Der zu schwache Schließmuskel am Mageneingang wird durch einen Ring, der aus Magnetperlen besteht, verstärkt.
Dieser Ring wird mit einem relativ geringen operativen Aufwand per Bauchspiegelung um den Schließmuskel plaziert.
Nachdem der Mageneingang über eine begrenzte Länge vorsichtig frei gelegt wurde, wird zunächst der Umfang der Speiseröhre gemessen
Als zweiter Schritt wird der Magnetring um die Speiseröhre herum gelegt
Dritter Schritt: Verschluss des Ringes
Der Magnetring übt im "geschlossenen" Zustand (Magnetperlen liegen eng zusammen) einen zusätzlichen Druck von außen auf den Schließmuskel aus. Dadurch verbessert sich die Verschluß-Wirkung des Mageneingangs und ein Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre wird verhindert.
Die Magnetperlen bilden keinen starren Ring mit einem unveränderlichen Durchmesser, der Ring ist flexibel und mit leichtem Druck von Innen dehnbar. Dies ist vorallem beim Schluckvorgang wichtig, da sich der Mageneingang dann kurzzeitig öffnen muss. Wäre das nicht so, würden sich Schluckstörungen einstellen.
Die Flexibilität (Dehnbarkeit) des Magnetringes ist, neben der deutlich geringeren OP-Belastung, der entscheidende Unterschied zu einem der häufigsten angewendeten Antirefluxverfahren - der OP nach Nissen. Die Nissen-OP gilt bislang als eines der Standardverfahren, birgt aber das Risiko, daß nach der OP dauerhaft Schluckstörungen auftreten (bis 10%).
Das Verfahren ist noch relativ neu - bislang liegen Ergebnisse für einen Beobachtungs-Zeitraum von 2 Jahren vor:
90% (86%) aller Patienten können die Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI=Säureblocker) komplett aussetzen und leben hinsichtlich des Reflux ohne Medikamente nach 1 Jahr (nach 2 Jahren).
Der gemessene Säure-Score in der Speiseröhre reduziert sich von 11,9 (vor der Operation) auf 3,1 nach 1 Jahr und 2,4 nach 2 Jahren.
Dauerhafte Schluckstörungen konnten in keinem Fall beobachtet werden, allerdings kommt es bei 43% der Patienten in den ersten Wochen zu einer sogenannten "First-Time-Dysphagie", die allerdings vollständig verschwindet.
Quelle:
"Laparoscopic sphincter augmentation device eliminates reflux symptoms and normalizes esophageal acid exposure: one- and 2-year results of a feasibility trial."
Bonavina L, DeMeester T, Fockens P, Dunn D, Saino G, Bona D, Lipham J, Bemelman W, Ganz RA.
Ann Surg. 2010 Nov;252(5):857-62.
Der Magnetperlenring kann mit einem geringen operativen Aufwand direkt auf Höhe des Mageneingangs eingebracht werden. Im Vergleich zu den Manschetten-Operationen (Nissen-/Toupet-Fundoplikatio) ist das Gewebstrauma (Gewebezerstörung) deutlich geringer und somit sinkt das Verwachsungsrisiko.
Die geringere Gewebstraumatisierung führt dazu, dass diese Operation mit weniger Belastung für den Körper, zu einer geringeren Beeinträchtigung des Immunsystems und einer damit verbundenen schnelleren Rekonvaleszenz verbunden ist.
Der Ring ist flexibel, so dass die gefürchteten Dauerschluckstörungen (z.B. bei der Nissen-Manschette) nicht auftreten.
Das Verfahren ist noch jung, Langzeitergebnisse liegen nicht vor. Im Falle eines "Therapieversagers" läßt sich das Magnetband relativ unproblematisch entfernen und die Situation im Mageneingangsbereich durch eine der Manschettenoperationen ersetzen.
Größere Zwerchfellbrüche (>3cm) sollten durch eine der beiden Manschetten-Operationen behoben werden, in diesen Fällen ist das System ungeeignet.
Durch das implantierte Metall sind, ähnlich wie bei Patienten mit künstlichen Hüftgelenken, keine Kernspin-Untersuchungen mehr möglich.